Vereinsgründung am 01.10.1999
zuvor 7 Besprechungen des AK Dorfgeschichte ab 24.11.1998
Gebäude Gässle 6 kernsaniert und renoviert sowie Instandhaltung
Museum eingerichtet in Bergfeldstr. + Gässle (mit Schneiderstube)
Bergfeldstr. 2001-2011; ab 2012 Gässle
Gezeigt wird „Leben und Arbeiten“ um 1900
Bücher: Völkersbacher Geschichte und Geschichten
Kochbuch
Familienbuch
Flyer
Homepage
Ausstellungen: 75 Jahre Busverbindung nach Ettlingen (2005)
Künstlerausstellung im Klosterhof (2009)
Faszination Holz im Museum (2016)
Gemälde im Museum (2017)
Fotos im Museum (2018)
Krippenausstellungen (2016, 17, 18)
Vortrag zu Dr. Aloys Henhöfer und Theodor Wüst (2014)
Historische Dorfführungen
Führungen von Gruppen und Schulklassen
Führungen zu Flora und Fauna und durch den Wald
Führung längs der Gemarkungs- und Landesgrenze rings um den Mahlberg
Führung durch die Klosteranlage Frauenalb
Ausflüge
Gedenkstein auf dem Mahlberg initiiert (gesetzt 15.07.2012)
Fenster von Antoniuskapelle + Weihwasserstein
Renovierung von Wegkreuzen
Kleindenkmalerfassung
Abende mit Mundart und zur Dorfgeschichte mit Dorfmusikanten und Gesangverein
Mitwirkung beim 750-jährigen Ortsjubiläum (2004)
Mitwirkung bei Festen der AVV (Brunnenfest, Maibaum- und Christbaumstellen)
Mitwirkung bei Radiosendungen (Morgenläuten; SWR4-Sommerfest; Brauchtum)
Feste im Museum (mit Knepflin)
Herbergssuche
Mitwirkung beim Ferienprogramm der Gemeinde
Aufstellung der Gewannnamen
Kalendererstellung 2018, 2019, 2020
Digitalisierung der Dias und Fotos von Anton Mauderer ( ca. 2500)
Strickvisit und Cegoabende
Befragung älterer Einwohner
Pfr. Walther Glaser, katholischer Ortsgeistlicher in Völkersbach von 1942-1962, hat die Ereignisse der letzten Kriegstage schriftlich festgehalten. Hier sein Bericht:
Karwoche 1945
Montag:
Ich höre noch die müden Schritte deutscher Soldaten, die in der Nacht von Palmsonntag auf Montag durch unser Dorf marschierten. Kolonne hinter Kolonne
an Mannschaften, Wagen und Geschützen Süden zu über die Albtalberge. In den nächtlichen Umrissen ihrer Gestalten und Bewegungen sehe ich Müdigkeit, Verdruss. …
Soldaten gaben mir Briefe zum Einwerfen. Auf offener Karte las ich einen Gruss an die Mutter: „Mutter, ich gehe einen schweren Gang…ob es mein letzter
Marsch sein wird?...wir sind verloren…ob ich Dich wiedersehen darf?.. Behüt Dich Gott!....“
In naher Ferne am Himmel zuckte das Mündungsfeuer feuernder Geschütze auf, giftspeiende Schlangen mit Feuerrachen. Wann werden sie über uns Tod und Verderben schicken?
Dienstag:
Im Pfarrgarten habe ich meinen Erdstollen noch tiefer gegraben, ihn überdeckt mit Balken, Brettern und hoch aufgetürmt mit Erdmassen. Niemand war dabei, ich wollte
dies allein und geheim machen. Im Pfarrkeller grub ich ein tiefes Loch, versenkte in Kisten verpackt Kelche, Pfarrakten und wertvolle Gegenstände. Tiefflieger kreisten
unaufhörlich über uns und belegten Haus, Mensch und Tier mit ihren Feuergarben. Rette sich, wer kann.
Mittwoch:
Trotz aller bangen Erwartung der kommenden Dinge wurde die Pastorationsarbeit nicht unterbrochen, besonders galt es ja die Vorbereitung der lb. Erstkommunikanten zu
Ende zu führen. Weißer Sonntag wurde auf guten Rat und kluger Voraussicht auf Ostermontag gelegt. Die Trauermetten an den Abenden hinterließen einen tiefen Eindruck
und düstere Stimmung. Ein jeder sah in den Leidenspsalmen seinen eigenen kommenden Kreuzweg.
Gründonnerstag:
Eine deutsche Einheit, angeblich zur Verteidigung des Dorfes nahm Stellung und Quartier bei uns. Das Pfarrhaus nahm zwei junge Menschen auf. Das junge Blut, die
treu katholische Gesinnung und Haltung der meisten dieser Soldaten brachten Freude und Vertrauen.
Karfreitag:
Der Besuch der Karfreitagsliturgie war überraschend groß. Viele, viele Soldaten nahmen teil und stärkten sich an dem Leiden und Sterben unseres göttlichen Heilands.
Nach den Trauermetten und Karfreitagsprozession am Abend musste der Seelsorger bis spät in die Nacht fast alle Soldaten Beicht hören, die am kommenden Morgen zu den
hlg. Sakramenten gingen. Diese Menschen wussten, um was es ging und was sie wollten, bevor sie dem Tod in die Augen sahen. So freudig dieser religiöse Pulsschlag war
und ein kurzes Vergessen für mich bedeutete, das Gespenst des Krieges presste ihre schwarzen Schatten immer tiefer auf das Gewissen. Werden wir den Krieg überstehen?
Wer wird das Opfer sein müssen? Steigernde Angst und Bangen, verstärkt durch die hasserfüllten Klänge franz. Propagandasendungen im Radio waren eine belastende
Nervenprobe. Selbst des Nachts wollte man nicht zur Ruhe gehen.
Karsamstag:
Das Freudenfeuer der Auferstehung musste unterbleiben, andere Feuer erhellten den düsteren Morgen. Der Krieg nahm spürbar schmerzliche Formen an. Durch die Straßen
trieb man Vieh aus den geräumten Gebieten, müde und ausgehungert kam es an, um immer weiter getrieben zu werden. Zuerst das Vieh und dann die Menschen. Wird es
auch unser Schicksal werden?
Osterwoche 1945
Ostersonntag:
Der Tag war schön, lachend ging die Sonne auf, doch im Innern des Herzens war ein Bangen. Man fieberte nach einer baldigen Lösung, nach einer Entspannung. All die
vielen Fragen und Rätsel, die auf der Seele brannten, verlangten eine Lösung. Die Nerven war bis auf’s höchste angespannt und dies umso mehr, als die Gemeinde immer
auf ihren Seelsorger hörte und achtete, was er für Ratschläge gab.
Ostermontag, Weißer Sonntag:
Tag der Kleinen! Das Volk vergaß sich, man wollte wieder Kind werden und gläubig kindlich sich dem Herrgott zu Füßen werfen, wie es die Erstkommunikanten gemacht haben.
Die frohen Augen der Kleinen, die schön leuchtenden Kleidchen, die Kerze, Gesang und Gebet, fast möchte es wie ein Märchen klingen aus „Tausend und einer Nacht“:
Welches beseligende Glück für Alt und Jung und die Soldaten erlebten an diesem ihre schönsten und letzten Stunden in ihrer deutschen Heimat! Am Abend kam der gefürchtete
Befehl abzurücken Richtung Heilbronn, dem durchbrechenden Feind entgegen zu treten.
Die Post teilte mir mit, dass jegliche Drahtverbindung mit den Ämtern abgeschnitten sei, keine Post ist mehr zu erwarten, die Kriegsgefangenen mussten das Dorf verlassen,
ein Jagen und Rennen, bis gegen Mitternacht eine unheimliche Stille über uns lag. Ich stand am Fenster, ein Gefühl des Verlassenseins übermannte mich, ich fand in dieser
Nacht keinen Schlaf. Wer schützt uns jetzt? Der Krieg also vor den Toren.
Und dennoch verging nochmals eine Woche, eine lange, bange Woche!
Keine Post mehr, keine Verbindung mehr, die deutschen Radionachrichten waren widersprüchlich, verlogen, irreführend! Und doch wussten wir aus Gerüchten, dass der Feind
Karlsruhe bereits genommen hat, dass Ettlingen gefallen sei, dass der Anmarsch durch das Rheintal auch über unsere Höhen gehen würde. Tiefflieger kreisten immer über uns,
beobachtend, vernichtend, was auffällig war und doch, es waren ja keine Soldaten mehr da.
Einmarsch der Franzosen
Sonntag nach Ostern:
Der Krieg setzte ein. Tiefflieger bombardierten am Nachmittag das Dorf, schossen wahnsinnig mit M.G. und Bordkanonen über die Dächer, auf den Kirchturm, der dadurch
schwer gelitten hat. Ein Schulmädchen aus Karlsruhe wurde ein Opfer. Das linke Bein abgeschossen, verblutet. Blutleer war das Gesicht, als ich hinkam. Nach der hlg. Ölung
legte ich das blutende Kind auf Stroh in eine Nachbarscheuer. Ein Fräulein, Theresia Siegwarth, erhielt schwere Fleischwunden, an denen sie später gestorben ist.
Volkssturmleute fluteten zurück und erzählten von den Kämpfen um Busenbach und Spessart. Gegen ½ 12 Uhr nachts kamen neue, flüchtende Volkssturmmänner an, um für einige
Stunden auf dem Heu in der Pfarrscheuer Ruhe zu finden.
Montag, der 9. April, Tag der Besetzung durch die Franzosen:
Am Morgen furchtbare Tiefangriffe. Das Dorf wurde sturmreif geschossen. Ein Mädchen getroffen. Bauchschuss. Es musste sterben. Ich versuchte durch Einschiebung der Gedärme
das Mädchen zu retten, aber es war umsonst. Nach einer Stunde war es tot. Kein Arzt, keine Hilfe war mehr im Ort, überall suchte man den Geistlichen auf, er sollte helfen
und trösten. Eine Frau bekam einen Kniedurchschuss, ich verband ihre Wunde, die Frau starb aber später an dieser Verletzung.
Eine deutsche Batterie 8,8 cm bezog Stellung am Eingang und Ausgang des Dorfes. Ich protestierte, weil die Geschütze unmittelbar hinter den Häusern aufgestellt und eingegraben
wurden. Man drohte mir mit Bestrafung der Sabotage. Schöllbronn war gefallen. In unmittelbarer Nähe ratterten Maschinengewehre. Gegen 7 Uhr abends, als immer noch keine nahen
Kämpfe gehört werden konnten, entschloss ich mich auf die Anhöhe beim Friedhof zu gehen, um mich umzuschauen. Aber da brach auch schon der Sturm los. Der Feind muss mich
gesehen haben. Etwa 20 Granaten platzten vor mir. Ich sah nur das Feuer und im Bruchteil einer Sekunde lag ich am Boden, nahm Deckung hinter einer großen Steinmauer und zählte
und achtete auf eine Feuerpause, um aufspringen zu können und mich in das Pfarrhaus zu flüchten. Ich blieb unverletzt, was mir wie ein Wunder war. Rings um mich prasselten
die Eisenstücke, zerriss Bäume, zerschlug das Gestein. Ich gab nun den Befehl, sofort in den Keller zu gehen. Die Bewohner der Nachbarschaft kamen zu mir, wir waren 30 Personen.
Ein Feuerduell mit den deutschen Geschützen und feindlichen Panzern entstand am Dorfeingang. Die deutsche Mannschaft war bald niedergekämpft und feindliche Spähwagen durchfuhren
das Dorf. Ein Hagel von Maschinengewehrgarben spritzte durch die Straßen und Gassen. Durch Fenster und Läden, in die Wohnungen, durch Stall und Scheunen wurde geschossen. Kein
Laut war zu hören.
Ich stand im Hausgang, um sofort den ersten Feindtruppen entgegen zu springen. Ich höre noch das „Hürrah, victoire!“ als ich auch schon als Erster mich mit den Franzosen in
Verbindung setzte, was für mich um so leichter war, da ich die französische Sprache beherrsche. Marokkaner drangen in das Pfarrhaus ein und so die ganze Nacht hindurch, es war
mir ein Leichtes durch franz. Conversation diese wilden Horden zur Milde und Einsicht zur stimmen, so dass in meinem Hause und in meinem Keller niemand ein Leid zugefügt wurde.
Manch einer, der nicht in der Nacht mich sofort als Geistlicher erkannte, hielt mir eine Handgranate vor’s Gesicht oder setzte seine Pistole mir auf die Brust, bis er lächelnd
mir erklärte: c’était une erreur!
Am Tag darauf
wurde ich zu einem französischen Geistlichen gerufen, der mich bat, ihm die Beichte abzunehmen. Im Gasthaus zum Lamm wurden deutsche und französische Verwundete eingeliefert
und ich konnte dort erst sehen, wie viel Blut geflossen ist auf beiden Seiten. Einmal war ich nochmals in Todesgefahr, als deutsche Artillerie von Freiolsheim, Bernbach und dem
Murgtal auf unser Ort schoss. Der Kirchturm erhielt Treffer, aber dank seiner guten Mauern hielt er stand und bewahrte das Pfarrhaus vor großem Schaden.
Vom Dienstag, den 10. April wurde das ganze Pfarrhaus beschlagnahmt und zur Kommandantur eingerichtet. Für uns wohl eine große Belastung, meine Angehörigen hatten ein Zimmer,
um zu schlafen, ich saß die folgenden 10 Nächte auf einem Stuhl in der Küche, um zu hören und zu sehen, wer des Nachts aus und einging. Die Nachbarschaft verbrachte diese Nächte
im Keller und dies um so lieber, als sie merkten, dass sie hier den besten Schutz fanden. Keiner Frauensperson ist ein Leid geschehen. Wer in den Keller wollte, mit dem ging ich
hinunter, aber ich duldete nicht, dass geraubt oder Frauenehre geschändet wurde. Die Soldaten zogen immer wieder ab. 7 Tage kämpfte ich um die Beerdigung der Opfer des Einmarsches,
bis endlich der Kommandant es gestattete. Es war ein trauriger Zug zum Friedhof. In Kisten verpackt, ohne Schmuck, auf Handkarren wurden die Leichen auf den Gottesacker verfrachtet,
unter militärischer Bewachung, nur eine Person der Leidtragenden durfte mitgehen. Ich werde diese Bestattung nie vergessen können.
Der Kirchturm wurde zur Funkstation eingerichtet. Man schoss aus Mutwillen von dieser Höhe herab. Im 2. Stock des Pfarrhauses war wüstes Treiben. Rotwein wurde in Eimern
hinaufgetragen, voll betrunken schrie man aus den Fenstern, den Sieg über Völkersbach zu feiern! Franz. Mädchen waren auch dabei. Panzerkolonnen an Kolonnen rollten durch das Dorf,
immer weiter und weiter, Freiolsheim brannte fürchterlich, Rastatt war ein Flammenmeer, wie auch in unserem Orte 5 Häuser mit Möbeln und Wäsche und in den Ställen das Vieh
niedergebrannt wurden. Ein Gutes hatte es, dass die Kommandostelle im Pfarrhaus war. Da nicht chiffriert gemorst wurde, sondern gesprochen, verstand ich fast jedes Wort und wusste,
wie die Front steht. Heimlich lauschte ich die Telegramme ab und konnte meinen Angehörigen und den Bewohnern im Keller sagen, was um uns vorgeht.Als Baden-Baden gefallen war,
rückten auch endlich diese Mannschaften ab und mein Haus wurde wieder frei.
Dass anschließend ich von vielen franz. Geistlichen und jungen Theologen aufgesucht wurde, war keine Seltenheit. Manche baten mich um Abnahme der Beichte, manche sind mir in guter
Erinnerung. Durch sie konnte ich manche Klage über das Verhalten der Truppe vorbringen und auch abstellen. Sonst war das Verhalten dieser Kolonialtruppen das Gleiche wie überall.
Raub, Diebstahl und Frauenschändung. Leider wurden 2 schulpflichtige Mädchen auch ein Opfer. Im Ganzen sind mir 10 Frauen bekannt.
Die folgenden Tage und Wochen waren wieder ruhiger geworden, auch das Verhalten der Mannschaften gab wenig Anlass zur Klage, bis eine endgültige Besetzung durch Terroristen
Ende Mai bis Anfang Juli geschah. Aber auch hier hatte ich großen Einfluss auf die franz. Offiziere. Der Truppengeistliche war bei mir im Quartier, der sehr zuvorkommend war.
Da er kein Wort deutsch sprechen konnte, er aber mit mir sich gut franz. Verständigte, so trat bald ein sehr herzliches, confrat. Verhältnis zwischen uns ein. Später musste ich
hören, dass dieser Geistliche von seinen Offizieren eine Warnung bekam, mit mir nicht so vertraut zu verkehren. Der Geistliche war äußerst höflich, durch ihn lernte ich die
Bekanntschaft mit dem Kommandanten und seinem Adjutanten kennen, die auch bei mir öfters zu Besuch waren. Dass natürlich auch manches gestohlen wurde, konnte in allen Fällen nicht
verhindert werden. Aber die Leute hatten jetzt wieder ihre Ruhe und die Frauenwelt konnte unbelästigt ihrer Arbeit nachgehen. Diese Besetzung ging bis zum Zonenwechsel, durch den
Völkersbach amerikanisch wurde.
Vieles ließe sich hier noch an Einzelheiten erzählen, doch es würde zu weit führen. Erwähnt wird noch das furchtbare Unglück, dem 6 Kinder zum Opfer gefallen sind. Sie haben aus
Leichtsinn eine Panzerfaust entladen, alle 6 lagen zerfetzt und zerrissen an der Unglücksstätte.
Dem Heimatverein Völkersbach wurden namhafte Geldbeträge zur Renovierung von Kleindenkmalen gespendet.
Nachdem im letzten Jahr das Rundbogenportal des ehemaligen Pfarrhauses aus dem Jahr 1765, welches beim Neubau rechts vom Pfarrsaaleingang in die Mauer eingebaut wurde, restauriert wurde, ließ der Verein dieses Jahr das Kreuz am Ortseingang aus Richtung Schöllbronn kommend für über 6000 € aufarbeiten. Dieses 1866 von Xaver Benz und seiner Frau Karoline gestiftete Wegkreuz mit betender Madonna hatte einen schadhaften Sockel, starken Flechtenbewuchs und litt unter den Bäumen, die zu nahe am Kreuz standen.
Nach dem fachmännischen Beheben der Schäden wurde die eingehauene Inschrift neu ausgemalt, Rock und Mantel der Figuren wurden farblich abgesetzt und das Feldkreuz komplett mit einem Mineralfarbensystem lasiert.
Dank der gespendeten Gelder sind die beiden Kleindenkmale nun wieder in einem guten Zustand und Schmuckstücke unseres Dorfes.
Es sei noch angemerkt, dass im Rahmen eines landesweiten Projekts derzeit drei Teams des Heimatvereins alle Kleindenkmale auf Gemarkung Völkersbach erfassen und dokumentieren.
Betritt man die Pfarrkirche St. Georg in Völkersbach und richtet man die Augen nach oben, fällt einem sofort das große, vom Barockmaler Kitschker 1922 geschaffene Deckengemälde
in den Blick, ebenso schnell wendet man sich aber wieder ab, glaubt man doch durch kurzes Hinschauen das Bildmotiv erkannt zu haben: Der Kirchenpatron St. Georg tötet den Drachen.
Das Bild will jedoch weit mehr aussagen. Es stand ursprünglich in Wechselwirkung mit dem von Bildhauer Prof. Otto Feist aus Karlsruhe errichtetem Ehrenmal für die 36 Gefallenen
des 1. Weltkriegs, welches am hinteren rechten Pfeiler der Empore stand, bestehend aus drei Teilen, in der Mitte der Auferstandene, links und rechts je eine Tafel mit den Namen
der Toten und der Aufschrift „Auferstandener Heiland erwecke die abgeschiedenen Helden zum ewigen Leben“. „Für die im Weltkrieg gestorbenen Helden“ ließ die politische Gemeinde
1922 in der Kirche dieses Denkmal errichten. (Ein fast identisches Ehrenmal steht übrigens in der Predigerkirche in Rottweil, auch im hinteren Teil der Kirche.)
In die Völkersbacher Kirche eingetreten, begegnete man zunächst dem Ehrenmal für die Gefallenen, hob man den Blick, sah man das St. Georg-Motiv, vom Künstler jedoch verstanden als eine Allegorie, dass der Krieg (=Drachen) besiegt ist. Im oberen Bildteil nimmt der auferstandene Christus die toten Soldaten zu sich auf und entspricht so der Bitte, die am Ehrenmal angebracht war. Die im Gemälde um den Auferstandenen versammelten Menschen sind bei näherem Betrachten unschwer als Soldaten zu erkennen. „Die Anbringung feldgrauer Krieger in der Glorie dieses Bildes“ erfolgte „unter der Voraussetzung, dass jene nicht Bildnisähnlichkeit mit den gefallenen Kriegern erhalten.“
Leider wurde dieses Zusammenspiel von Ehrenmal und Deckengemälde im 3. Reich beendet. Dem neuen Zeitgeist entsprechend, wurde 1938 ein neues Kriegerdenkmal neben dem Rathaus aufgestellt. Dieses wird beherrscht von einem übermächtigen Soldaten. Heute steht als Überbleibsel des ersten Mahnmals dessen Mittelstück fast vergessen an der Pfarrgartenmauer hinter der Kirche.
Heimatverein Völkersbach (P.W.) / Quelle: Nachlass Leopold Koch
Bilder: Ruth Baumann
Auf der Völkersbacher Gemarkung befinden sich Standorte von elf verschiedenen Orchideenarten, die allesamt besonders geschützt sind und einen unterschiedlichen Gefährdungsgrad aufweisen.
Hier die Übersicht der Orchideenarten:
Übersicht der Orchideenvorkommen (größeres Bild) |
Orchideenart "Langblättriges Waldvögelein" (größeres Bild) |
Völkersbach beging 2004 sein 750-jähriges Ortsjubiläum.
Wann und von wem Völkersbach erstmals besiedelt wurde, liegt im geschichtlichen Dunkel. Es kann vermutet werden, dass die Besiedlung von Malsch aus erfolgte.
Erstmals in einer Urkunde erwähnt wurde der Ort 1254, als die Ritter von Owensheim (heute Oberöwisheim) das Dorf an das Kloster Frauenalb verkauften. Über 550 Jahre lang blieb Völkersbach eines von 10 Klosterdörfern in der Obhut des Benediktinerinnenklosters Frauenalb. Mit der im Februar 1803 verfügten Aushebung des Klosters im Zuge der Säkularisation endete die Abhängigkeit vom Kloster. 170 Jahre lang war Völkersbach eine selbstständige Gemeinde, bis sie 1973 in die Gemeinde Malsch eingegliedert wurde.
Der aus dem 14. Jahrhundert stammende Quaderstumpf des Kirchturms und das 1720 erbaute Rathaus von 1720 sind die beiden ältesten Bauwerke Völkersbachs.
Die reizvolle landschaftliche Lage des Ortes (über 400 m Höhe), seine ausgedehnten Wälder und Fluren bieten den Erholungssuchenden schöne und bleibende Eindrücke und Erlebnisse in einer noch intakten Natur.
Bedingt durch den kargen Ertrag von den landwirtschaftlich genutzten Flächen mussten sich die Bewohner nach einer weiteren Einnahmequelle umsehen. Es ist davon auszugehen, dass dies über lange Zeit die Besenbinderei war und daher der Neckname der Völkersbacher, nämlich Besenbinder, herrührt.
2004 wurde zur Erinnerung an diese Zeit nahe dem Rathaus eine Besenbinderskulptur aufgestellt.
Mangelnde Zugangswege zu den im 19. Jahrhundert aufblühenden Industrien ließen in dem bäuerlichen Völkersbach über vier Generationen und zwei Weltkriege hinweg einen weiteren Erwerbszweig entstehen – die Schneiderei. Als Uniformschneider fertigten die Völkersbacher alle Arten von Uniformen, sie schneiderten aber auch für renommierte Bekleidungshäuser in Karlsruhe und Rastatt. Die originalgetreu eingerichtete „Schneiderstubb“ im Heimatmuseum gibt Einblick in diese Ära.